Blühwiesen und Obstbäume: Eine Idee wächst in den Himmel
Wir säen Blühwiesen, pflanzen Obstbäume und schaffen neue Lebensräume. Auf diese Weise entsteht Artenvielfalt von der Wurzel bis in die Baumkrone – und zwar das ganze Jahr.
Ein Projekt, fünf Flächen
Hier blüht das Edertal am buntesten
Unsere Flächen sind eingebettet in den Naturpark Kellerwald/Edersee – zwischen dem Wildunger Bergland, den Ederauen und der Wildunger Senke. Das Zentrum mit Blühwiese, Naturbeobachtungsstation und Infotafeln befindet sich auf der Dinkelburg zwischen den Ortsteilen Mehlen und Kleinern. Zwei weitere, kleinere Wiesen sind an den östlichen Zufahrtsstraßen des Ortsteils Affoldern gelegen. Das Projekt wird komplettiert von zwei Streuobstwiesen im Ortsteil Kleinern; am Fahrradweg in Richtung Edertal-Gilflitz sowie an der Freizeitanlage „Spicke“.
"Edertal blüht" in Zahlen
Blühwiesen und Obstbäume
Von unter der Erde bis in den Himmel
Unser Projekt „Edertal blüht“ ist grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilt: Es gibt Blühwiesen und es gibt Streuobstwiesen. Wobei auch die Streuobstwiesen mit unserer Saatmischung eingesät wurden – um den Tieren dort noch mehr Nahrung zu bieten und noch mehr Artenvielfalt zu ermöglichen. Aber auch darüber hinaus haben beide Flächen ihre Vorteile.
Blühwiesen
Edertal blüht – in den buntesten Farben
Wer denkt, eine Blühwiese ist ein wild zusammengestellter Mix verschiedener Samen, der irrt. Zumindest, was die Flächen von „Edertal blüht“ betrifft. Die Samen unserer Saatmischung sind mit Bedacht, Erfahrung und Expertise gewählt. Sie passen nicht nur zur Umgebung, sondern sind auch abgestimmt auf die natürlichen Gegebenheiten der Region. Das bedeutet zum Beispiel, dass heimische Insekten hier genügend Nahrung finden – die ganze Blüte über. Dass Tiere einen Rückzugsort haben – vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Und dass sich den Beobachtern trotz alledem ein abwechslungsreiches Bild bietet, passend zur Landschaft.
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Die Saatgutmischungen der Blühwiesen tragen die Namen Veitshöchheimer Bienenweide und Fettwiese und sind gebietsheimisches Saatgut – in der Region „Hessisches Bergland“ gesammelt und vermehrt. Beide bestehen sie aus heimischen Kräutern und Pflanzen wie dem Wiesen-Kümmel, der Wiesen Margerite, Spitzwegerich oder Klatschmohn. Außerdem ist die Blüte der Pflanzen aufeinander abgestimmt mit dem Ziel, Bienen, Insekten und anderen Tieren möglichst langfristig Nahrung zu bieten. Auch Gräser finden sich in der Mischung, an deren Pflanzen etwa Spinnen ihre Netze spannen können, und die Vögeln und kleineren Wildtieren Rückzugsorte zum Nisten, Brüten und Aufziehen der Jungtiere bietet.
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Die Artenvielfalt der Bewohner ist es auch, wonach sich die Pflege der Blühwiese richtet. Statt sie jedes Jahr umzuackern und neu einzusäen, wird sie nur einmal im Jahr abgemäht. So bleibt die Wiese langfristig Heimat für ihre Bewohner; und nur so entsteht nachhaltige Artenvielfalt. Außerdem haben die Pflanzen die Möglichkeit, sich auch natürlich zu vermehren. Aber auch die Tiere profitieren davon. Weil die Wiese erst im Herbst und dann nur einmal gemäht wird, haben Vögel und Wildtiere eine Chance, ihre Brut und ihre Jungtiere im Schutz der Pflanzen großzuziehen. Und weil die Arbeit mit Handgeräten und nicht mit schweren, landwirtschaftlichen Maschinen erledigt wird, überleben auch Kriecher und Bodenbewohner – und die Erde wird nicht verdichtet.
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Dinkelburg 1
Diese Fläche befindet sich am Ortsteil Mehlen direkt neben der Grillhütte und ist das Herzstück des Projektes.
Dinkelburg 2
Diese Fläche befindet sich am Ortsteil Mehlen direkt neben der Grillhütte und am Wanderweg „Goldgräberpfad“.
Kiesgrube
Diese Fläche befindet sich zwischen den Ortsteil Mehlen und Affoldern direkt an der Landstraße.
Kannfeld
Diese Fläche befindet sich am Ortsausgang von Giflitz in Richtung Anraff direkt hinter der Landstraße.
*Datengrundlage: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation
Streuobstwiesen
Apfel, Birne, Pflaume – und Artenvielfalt bis in die Baumkrone
Ein Obstbaum hat gleich mehrere schöne Seiten. Im Frühjahr, wenn er blüht, ist er nicht nur besonders herrlich anzuschauen, sondern liefert auch Nahrung für Bestäubungsinsekten wie Bienen oder Hummeln. Im Spätsommer, wenn aus den Blüten Früchte geworden sind, liefert er den Menschen Nahrung – und das in vielen verschiedenen Formen: Äpfel werden zu Saft gepresst, Pflaumen im Kuchen gebacken oder Birnen zu Marmelade verarbeitet. Und wenn dann im Herbst die letzten Früchte übrig sind, haben die Tiere auch noch etwas davon. Etwa die Vögel, die nicht nach Süden fliegen, ernähren sich vom Fallobst oder dem, das hängen geblieben ist. Und ganz nebenbei bauen sie im Obstbaum womöglich auch noch ihr Nest.
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Kurzum: Wer Obstbäume pflanzt, tut der Natur einen großen Gefallen – vom kleinsten Insekt über den Vogel bis zum Wildtier. Auf unserer Streuobstwiese ermöglichen wir der Natur genau das. Schutzort, Nahrungsquell und Blickfang für Menschen und für viele, viele Tiere. Mit am Ende mehr als 130 Obstbäumen verschiedener Sorten sorgen wir für noch mehr Artenvielfalt auf unseren Wiesen. Weil die unterschiedlichen Sorten wie Apfel, Birne oder Pflaume zu unterschiedlichen Zeiten blühen, finden Insekten auf den Streuobstwiesen zur Blüte ein langfristiges Angebot an Nahrung vor. Und nach der Blüte, wenn die Obstbäume tragen, verändert sich nur der Nahrungsabnehmer.
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Damit sich die Bäume nahtlos ins Landschaftsbild sowie in die biologische Umgebung einfügen, haben wir uns für Hochstamm-Bäume entschieden. Durch die große Kronenbreite und den weiten Wuchs erwarten wir hier das bestmögliche Ergebnis, denn die Natur liefert hierfür die besten Voraussetzungen. Bei einer Stammhöhe von etwa einem Meter fünfzig können sich die Bäume vollends entfalten; wenngleich die ersten Früchte bis zu zehn Jahre auf sich warten lassen. Mit ihrer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren überleben sie ihre Bewohner bei weitem. Sie dienen ihnen also auch langfristig als zu Hause. Und zwar nicht nur den Vögeln, die in den Kronen nisten, sondern auch den Insekten, die hinter der Rinde überwintern. So entsteht auf den Streuobstwiesen im wahrsten Sinne: Artenvielfallt bis in die Baumkrone.
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Dinkelburg 3
Diese Fläche befindet sich am Ortsteil Mehlen direkt neben der Grillhütte und am Wanderweg „Goldgräberpfad“.
Meierwiese
Diese Fläche befindet sich zwischen den Ortsteilen Giflitz und Kleinern direkt am Fahrrad- und Wanderweg.
Datengrundlage: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation